Es war Ostermontag morgens. Ich befand mich im erweiterten Kreis der Familie für einen Feiertagsbrunch. Da klingelt überraschend das Smartphone. Jemand von den JUNOS will ganz genau in dieser Situation wissen, ob ich nicht Zeit hätte, mich für sie auf die Straße zu stellen und Wahlwerbung zu betreiben.
Ich war einfach nur perplex, denn ich bin kein Mitglied bei dem Verein, sondern habe nur ein paar Veranstaltungen besucht. Und dann noch an einem Feiertag so frech anrufen…. Mir hätte schon damals dämmern müssen, was mittlerweile unübersehbar ist: Die ÖH Wahlen stehen schon wieder an.
Wer tritt in Innsbruck zur ÖH Wahl an?
Gesamt stellen sich in Innsbruck 7 unterschiedliche Listen zur Wahl:
- Aktionsgemeinschaft: Uni lebt! (AG)
- Grüne & Alternative Student_innen
- Verband Sozialistischer Student_innen in Österreich
- JUNOS – Junge liberale Studierende
- Kommunistischer Studentinnenverband
- Ring freiheitlicher Studenten
- Unabhängige Fachschaftsliste Innsbruck
Leider muss man kein außerordentlicher Kenner der politischen Landschaft an der Uni Innsbruck sein, um die Erfolgschancen der einzelnen Fraktionen einschätzen zu können. Wegen dem größten Kritikpunkt an den häufigen ÖH Wahlen lässt sich das Ergebnis leicht abschätzen. Es muss nur die Mitgliederliste der einzelnen Parteien begutachtet werden und schon steht das Ergebnis praktisch fest. Doch warum ist dies so?
Warum sollte nicht alle 2 Jahre die Hochschülerschaft neu gewählt werden?
Im Jahr 2013 betrug die Wahlbeteiligung in Innsbruck 30,8 Prozent und im Jahr 2015 nur mehr 28,9 Prozent. Bundesweit sieht es diesbezüglich mit unter 25 Prozentpunkten sogar noch wahlverdrossener aus. Nicht einmal ein Drittel aller Studenten interessiert in Tirol die Wahl ihrer Hochschülerschaft und trotzdem werden die Studis über 2 mal öfter zur Wahlurne gebeten, als alle Bürger zur Nationalratswahl, die nur alle 5 Jahre statt findet. Eigentlich sollte geringe Wahlbeteiligung eher mit weniger Wahlgängen korrelieren. Nur, wenn kein Wahlkampf ist, dann kann die ÖH auch nicht so gut auf sich aufmerksam machen und viele der Mitglieder der Listen wollen ja so oft wie möglich „Politik“ üben. Aber durch die geringe Wahlbeteiligung ist selbst dies vergebene Mühe.
Warum ist das Ergebnis der ÖH Wahl in Innsbruck so voraussehbar?
Da die Beteiligung sehr gering ist, wird der Wert jeder abgegebenen Stimme extrem erhöht. Zudem bedeutet die geringe Wahlbeteiligung auch, dass kaum aus inhaltlichen, sondern nur aus personellen Gründen gewählt wird. Jeder der persönlich jemanden in einer Liste kennt und von ihm oder ihr aufgefordert wird zu wählen, besitzt eine viel größere Motivation zur Wahl zu gehen und dann auch den Kollegen oder die Kollegin zu wählen. Unterm Strich heißt dies, dass die größten Listen die höchsten Erfolgschancen besitzen. Die AG dürfte also ihre Mehrheit erneut halten oder höchstens mit den Grünen oder den Sozialisten um den Sieg kämpfen (Spoiler Alert!).
Was haltet Ihr von den ÖH-Wahlen? Geht Ihr wählen oder sehr ihr die Wahlen eher mit Desinteresse?
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